Mythos "Schmied von Kochel"
Geschrieben von: Gabriele Kästele   

Die Sendlinger Mordweihnacht und der „Schmied von Kochel“
– ein altbayerischer Mythos
 

Viele aufschlussreiche Votivtafeln wurden bald nach dem Ereignis  angebracht und erinnerten in den Kirchen der Heimatgemeinden an die Opfer des grausamen Schlachtens. Die ihnen zustehende Ehre und Gerechtigkeit erfuhren die Toten dadurch aber nicht. Erst nach den napoleonischen Kriegen hatte man den Mut, die Volkserhebung als rechtmäßiges Aufbegehren zu publizieren.
Es hatte ein ganzes Jahrhundert gedauert, bis Gedenkstätten mit Standbildern, Gemälden und ehrenden Inschriften errichtet wurden. Am meisten beeindrucken die Denkmäler für den „Schmied von Kochel“ in Sendling und Kochel am See und das immer wieder zitierte und neu verwendete Bild in der Freskomalerei an der Sendlinger Kirche.
 
In seiner Gestalt sind Mut und Tapferkeit, Opferbereitschaft der Oberländer Heimatverteidiger vereinigt. Mehrere Ortschaften beanspruchen mit Gedenkinschriften die Geburts- oder Wohnstätte dieser Legendengestalt zu sein.
Es gibt leider nirgends gültige, schriftliche Dokumente. Falls es diese Person Balthasar Riesenberger aber als aufständischen Bauernanführer nicht gegeben hat, so lebte doch wohl ein Balthasar Riesenberger, gebürtig aus Seeham, ansässig in Kochel, der aus einem anderen Grund sagenhafte Berühmtheit  erlangte.
 
In einer bedeutenden Abhandlung über den Brauch des Haberfeldtreibens wird Adlmaier zitiert, der die Entstehung des Habererbundes in der Zeit des Spanischen Erbfolgekrieges findet.
Erster Haberermeister soll Balthasar Riesenberger, der „Schmied von Kochel“ gewesen sein. Nach dessen Tod führten bis 1790 sein Bruder, sein Enkel und Urenkel als Haberermeister den Geheimbund weiter. ….
 
Da die Mitglieder dieses Bundes eine Art  Femegericht abhielten, mussten sie zum eigenen Schutz, dem ihrer Familien und der ganzen Organisation absolut unerkannt bleiben.
Die ursprüngliche Motivation der Haberer  war ja  die Aufdeckung und Anklage von Kollaboration mit den Österreichern, so  ist die Wahrung der Anonymität gerade in der offenen Auseinandersetzung mit den Kaiserlichen umso mehr   verständlich. Man hat also seine wahre Identität nicht aufgedeckt, die Erzählungen über ihn kursierten nur gerüchtweise. An sein Heldentum wurde so aber erinnert, er wurde unvergessen gemacht.
Natürlich ist es Spekulation, wenn man daraus den Schluss zieht, dass die Denkmäler möglicherweise dem tapferen Helden u n d   Haberermeister gesetzt wurden.
Jedenfalls löst die wuchtige, bärtige Gestalt mit Lederschürze, Fahne und Morgenstern bei historischen Umzügen auch 300 Jahre nach dem Ereignis immer noch ein Raunen unter den Zuschauern aus.
„Da kummt a, da Schmied vo Kochel!“
 
 
Zuletzt aktualisiert am Freitag, den 24. September 2010 um 08:39 Uhr
 
Erfolgreiche Premiere
Die ausverkaufte Premiere und Uraufführung am 13. Januar war nicht nur ein voller Erfolg beim Publikum, auch die Presse ist begeistert.

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"... Unterdrückung, Verrat, Gemetzel und das zur Weihnachtszeit – es war schwere Kost, was Everding, Intendant Michl Wöllinger und die Ayinger Gmoa auf die Bühne brachten. Aber Dank origineller Inszenierung war es auch kurzweilig und durchaus bewegend. Das Ergebnis: viel Applaus  und Brave-Rufe für das Ensemble."

 
Unter freiem Himmel?
Keine Freilichtspiele im Januar!

Das ist neu: Theater "in-house". Keine Regenbekleidung in Reserve halten müssen. Weil das Thema einen Spieltermin im Winter – nahe an Weihnachten – geradezu fordert geben wir unsere bisherige Tradition auf und spielen im geschlossenen Raum.
Der Ort: Festsaal des Gasthofs zur Post "Fellner" in Großhelfendorf, Dorfstraße 14a.