Das Theaterstück
Premiere
Fotos: Richard Bechteler
Keine Gnade: Selbst Kinder werden in Montur gepresst.
Der Marsch nach München. Noch ahnt keiner: "Das wird ein Todesmarsch"
Trotz Stolz - das Bangen um die Männer: Gerechtfertigt.
Starke Frauen - persönliche Schicksale.
Rollenwechsel - Die Münchner Frauen - Skepsis: "Uns gehen die Bauern Händel doch nichts an"
Ein starkes Team: Mann und Frau begleiten durchs Stück
Die Administration: Stets Herr der Lage.
Lagebesprechung: Erste Skepsis: "Der Maier hat recht! Das sieht nach keinem guten Ende aus"
Lagebesprechung: Der Mut trotzt der Aussichtlosigkeit: "Was wissen die von unserer Kraft?"
Rollenwechsel - Die Blitzmädchen: Live-Berichterstattung vom Geschehen.
Die kaiserliche Administration - gelassen: "Die Stadt ist gerüstet und die Lage unter Kontrolle"
Der Kunstgriff mit dem Brecht'schen Verfremdungseffekt: Live-Medienberichterstattung von den Geschehnissen im Fernsehen.
Die Flucht nach Sendling. "Was redest du von Ordnung? Die nackte Haut retten!"
Verrat - Panik - Angst - Tod: "Arme Teufel"
Rollenwechsel: Die Münchner Frauen: Unbarmherziges Desinteresse: "Sie haben es nicht anders verdient".
Rollenwechsel - die kaiserliche Soldateska: Professionelle und gnadenlose Kriegsführung: "Treibt Schneisen in das Pack"
Nüchterne Live-Berichterstattung - kurz vor dem Gemetzel
Die Live-Berichterstatterin nach dem Gemetzel: Entsetzt. Gebeugt. Resigniert.
Mann und Frau: "Erbarmen, habt erbarmen!" - "Kein Erbarmen." - "Das hat noch kein Ende"
Was damals geschah, geschieht auch noch heute: "Unrecht kennt kein Jahreszahl". Fazit: "Sieh genauer hin!"
Die Administration - Zynismus pur: "Das Einschreiten war militärisch angemessen. Das Stichwort nach der Schlacht von Sendling heißt: Versöhnung".
Zum Schluss: Mann und Frau: "Wer gibt Pardon?" - Tosender Applaus!
Das Ensemble von "Ihr habt Pardon"
Fotos: Richard Bechteler
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Zuletzt aktualisiert am Sonntag, den 23. Januar 2011 um 11:33 Uhr |
Stehend von Links:Toni Hufschmid, Marianne Epp, Andreas Nimtsch, Hermann Benker, Robert Fischbacher, Andrea Müller-Boecker, Toni Arnold, Rosi Riesenberger, Martina Grasser, Johanna Bechteler, Gisela Siade, Claudia Voithenleitner, Bertram Haas, Monika Häsch. Kniend: Moritz Wöllinger, Marcus Everding
Andrea Müller-Boecker, Moritz Wöllinger, Toni Arnold
Stehend: Andras Nimtsch, Lorenz Schmaus, Robert Fischbacher Kniend: Hermann Benker, Toni Hufschmid
Marianne Epp, Rosi Riesenberber, Monika Häsch, Johanna Bechteler, Gisela Siade, Martina Grasser |
Zuletzt aktualisiert am Montag, den 10. Januar 2011 um 12:50 Uhr |
Weihnachten.Sendling.1705 |
Liebe Besucher, wir bedanken uns bei unseren zahlreichen treuen Gästen und freuen uns auf ein Wiedersehen
bei unseren künftigen Theatervorführungen ...
Zum Geschehen:
„Eine eigentümliche Stille…“
„…soeben wurde in Sendling die Chamade geschlagen,
das internationale Signal für Aufgabe und die Bitte um Pardon.
In der Regel wird dem Übergabesignal entsprochen
...bislang keine Reaktion...“
„ Doch jetzt höre ich etwas!“
„IHR HABT PARDON!“
…die Menschen knien nieder…
…der Offizier macht ein Kreuzzeichen…
…nein, das gibt es doch nicht…
…die Infanterie fängt an zu schießen…
„Großer Gott, es gab doch Pardon!“
Bei diesem Gemetzel der Sendlinger Mordweihnacht 1705 mit mindestens 1100 Toten musste
auch unsere Gemeinde 11 Gefallene beklagen.
Ein Volksaufstand in Bayern gegen die Schreckensherrschaft des österreichischen Stammesbruders und Nachbars noch vor der französischen Revolution!
Überhöhte Steuern, Plünderungen, jedes Maß übersteigende Exzesse der Soldateska und schließlich brutalste Zwangsrekrutierung quälten die bayerischen Bauern bis aufs Blut und brachten das Land in eine katastrophale Lage.
„Lieber bairisch sterben, als kaiserlich verderben!“
war die Losung auf der Gotzinger Trommel.
Die Aufständischen waren sich der Tatsache bewusst, dass ihre Lage in jeder Hinsicht aussichtslos war.
Sterben oder verderben. Wir erleben den Marsch der Verzweifelten und leider auch Irregeführten, ihren Untergang, als hörten wir das Geschrei bis in unsere Häuser.
Sie zogen ins Feld auch aus Treue zu ihrem Herrscherhaus, das davon wohl profitierte, selbst aber um der Macht willen das Land in den Spanischen Erbfolgekriegen aufs Spiel gesetzt hatte.
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Geschrieben von: Gabriele Kästele
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Uraufführung im Januar 2011
Auch dieses Jahr macht sich die Ayinger-Gmoa-Kultur wieder mit der Uraufführung eines Stückes von Marcus Everding ein Kapitel der bayerischen Geschichte zum Thema. Die Erinnerung an das als „Sendlinger Mordweihnacht“ bezeichnete Gemetzel der Nachbarn und Stammesbrüder, die sich zu einem bayerischen Mythos entwickelte, berührt unser ganzes Oberland und unsere unmittelbare Umgebung.11 Tote und 12 Gefangene hatte unsere eigene Gemeinde bei dieser Schlacht im Volksaufstand 1705 zu beklagen. Das relativ große Aiblinger Kontingent bestand aus 600 Mann. Dazu gehörte das Schergenamt Feldkirchen, dem auch unsere Gemeinden und Weiler zugeordnet waren. In unserem Helfendorfer Sterbebuch ist von den „rebellierenden bayerischen Bauern“ die Rede, die nach München gekommen und dort „dem Morden der Kaiserlichen“ zum Opfer gefallen sind. Die Opfer sind namentlich genannt.
Hauptmannschaft Helfendorf, Graß, Heimatshofen, Göggenhofen, Trautshofen:
9 Gefallene, 4 Gefangene
Hauptmannschaft Peiss, Dürrnhaar, Faistenhaar:
2 Gefallene 8 Gefangene
Hofmark Aying: keine Beteiligten nachweisbar
Zum sehr bezeichnenden Vergleich – Burgfrieden München:
8 Gefallene 4 Gefangene
Zwischen 1100 und 3000 Aufständische aus dem Oberland wurden damals von den kaiserlichen Truppen gegen jede Kriegsregel hingeschlachtet, obwohl ihnen Pardon zugesagt worden war. Man hatte versucht, in die befestigte Residenzstadt München einzudringen um die Kurfürstensöhne zu befreien. Ziel war es, zusammen mit den Unterländern die österreichische Besatzungsmacht zu vertreiben, die die Bevölkerung schon seit 3 Jahren mit fürchterlichen Grausamkeiten, wirtschaftlicher Ausbeutung und Zwangsrekrutierung knechtete.
„Lieber bairisch sterb´n als kaiserlich verderb´n“ steht als Losung auf der Gotzinger Trommel, die wie viele andere damals das Volk in der Oberpfalz, Niederbayern und im Oberland zum Aufstand gegen die brutale Besatzungspolitik des Habsburger Kaisers rief. Schon die Formulierung selbst beweist, dass man sehr wohl um die Aussichtslosigkeit des Vorhabens wusste. Man hatte die Wahl nur zwischen „sterben“ oder „verderben“. Es geht höchstens noch um die Ehre.
Ein ganzes Jahrhundert lang beschrieb man von offizieller Seite den Aufstand als unrechtmäßiges Aufbegehren gegen die kaiserliche Obrigkeit. Die Aufständischen wurden als „tollsinnige, zusammenrottierte Paurn“, „Canaillen“, „Rebellen“ und „Verbrecher“ bezeichnet. Erst unter dem Eindruck der französischen Revolution und der napoleonischen Kriege aber, als dann Bayern auf der Seite Frankreichs gegen die Habsburger stand, wurde die Erhebung umgedeutet. „Nie sei der Aufstand eines Volkes gerechtfertigter gewesen, nie für eine heiligere Sache unternommen worden“. Seitdem wird vor allem zu Jahrtagen in oft spektakulären Aufzügen immer wieder der hingemordeten Opfer gedacht.
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Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, den 23. September 2010 um 12:23 Uhr |
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Die ausverkaufte Premiere und Uraufführung am 13. Januar war nicht nur ein voller Erfolg beim Publikum, auch die Presse ist begeistert.
"... Unterdrückung, Verrat, Gemetzel und das zur Weihnachtszeit – es war schwere Kost, was Everding, Intendant Michl Wöllinger und die Ayinger Gmoa auf die Bühne brachten. Aber Dank origineller Inszenierung war es auch kurzweilig und durchaus bewegend. Das Ergebnis: viel Applaus und Brave-Rufe für das Ensemble." |
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Keine Freilichtspiele im Januar!
Das ist neu: Theater "in-house". Keine Regenbekleidung in Reserve halten müssen. Weil das Thema einen Spieltermin im Winter – nahe an Weihnachten – geradezu fordert geben wir unsere bisherige Tradition auf und spielen im geschlossenen Raum.
Der Ort: Festsaal des Gasthofs zur Post "Fellner" in Großhelfendorf, Dorfstraße 14a. |
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